Spaß beiseite? Humor zwischen Freiheit und Verantwortung - Ein Thema, viele Perspektiven Nicht nur Blondinen- oder Ostfriesenwitze funktionieren durch Stereotype, sie gehen auf Kosten einer Gruppe bestimmter Menschen. Während das scheinbar vor 20 oder 30 Jahren niemanden störte, werden heute Witze, Satire und Humor sehr schnell sehr kritisch betrachtet.Haben wir heute weniger zu lachen, ist es nicht mehr ok, sich über andere lustig zu machen? Wer entscheidet, was beleidigend oder diskriminierend ist? Kann und muss Humor überhaupt neutral sein? Wie gehen Comedians mit der sensibleren öffentlichen Betrachtung um? Diesen Fragen gehen wir nach im Gespräch mit dem Literatur- und Kulturwissenschaftler Uwe Wirth, mit der Kabarettistin und Autorin Teresa Reichl, mit dem Physiker und Kabarettisten Vince Ebert und der Leiterin der Caricatura Kassel Saskia Wagner.
Mord und Wischmopp (1/2) Von Mirjam Munter Wiederholung: WDR 5 Sa. 17.04 Uhr Ruhrpott-Putzkraft ermittelt auf eigene Faust Regie: Claudia Leist Produktion: WDR 2023
Unser heutiger musikalischer Gast im studioeins heißt eigentlich John Joseph Wardle, seinen Spitz- wie dann bald auch Künstlernamen Jah Wobble verpasste ihm einst Jugendfreund John "Sid Vicious" Ritchie, bekannt als Bassist der Sex Pistols. Mit deren einstigem Sänger John(ny) "Rotten" Lydon wiederum machte Wobble ab 1978 unter dem Banner PIL (alias Public Image Limited) gemeinsame Sache und legte mit seinem Dub-Reggae-inspirierten Bassspiel das Fundament für den Erfolg wie nachhaltigen Einfluss der Gruppe, die er bereits 1980 wieder verließ. Seither hat der Brite seine schier unerschöpfliche Kreativität und Experimentierfreudigkeit in zahllosen Projekten ausgelebt und zu neuen Höhepunkten geführt, darunter Gemeinschaftsproduktionen mit Björk, Brian Eno, der Lovers-Rock-Legende Ken Booth oder den Can-Größen Holger Czukay und Jaki Liebezeit - um nur einige wenige zu nennen. 1983 veröffentlichte er mit "Invaders Of The Heart" eine Single, deren Titel fürderhin auch dem losen Kollektiv an Musiker:innen seinen Namen gab, mit dem er bis heute arbeitet und Alben veröffentlicht, zuletzt 2019 "Ocean Blue Waves".
Die Denkerpose ist out! Über die Kunst der Autorenfotografie Von Tobias Lehmkuhl Für Literaten ist nicht nur ein guter Verlag wichtig. Auch die Autorenfotos spielen eine große Rolle. Mit Stift, am Laptop oder besser inmitten grüner Blätter? Renate von Mangoldt ist eine der wichtigsten Fotografinnen der Bundesrepublik und fotografiert seit 60 Jahren Autorinnen und Autoren. Im Gespräch mit von Mangoldt, mit jüngeren Fotografenkollegen wie Heike Steinweg und Max Zerrahn, mit Vertretern von Verlagen und nicht zuletzt mit den Objekten der fotografischen Begierde - mit Autorinnen und Autoren - geht dieses Feature der Frage nach, wie sich die Autorenfotografie in den letzten Jahren und Jahrzehnten verändert hat, welche Rolle das Foto als Marketinginstrument spielt, was ein Schriftstellerporträt von anderen Porträts unterscheidet und wie die Zusammenarbeit von Fotograf/in und Autor/in sich praktisch gestaltet.
Mit Claudia Belemann WDR Happy Hour Das WDR Sinfonieorchester greift nach den Sternen Der junge britische Dirigent Duncan Ward gibt sein Debüt beim WDR Sinfonieorchester mit dem Zyklus "Die Planeten" von Gustav Holst, im Rahmen einer "Happy Hour" in der Kölner Philharmonie. Der Einfluss dieses Werks auf die Filmmusik des 20. Jahrhunderts ist immens: "Die Planeten" von Gustav Holst, komponiert in den Jahren 1914 bis 1916 unter dem Eindruck eines Buches über Astrologie. Der Zyklus beschreibt mit monumentalen Klangeffekten und größtem Farbenreichtum sieben Planeten unseres Sonnensystems. Der britische Dirigent Duncan Ward gibt damit sein Debüt beim WDR Sinfonieorchester. Gustav Holst "Die Planeten" Damen des WDR Rundfunkchores WDR Sinfonieorchester Leitung: Duncan Ward Aufnahme vom 2. Oktober 2025 aus der Kölner Philharmonie Moderation: Claudia Belemann Redaktion: Michael Breugst
Shemekia Copeland Band (USA) Aufnahme vom 8.6.2025 beim Bluesfestival Schöppingen Am Mikrofon: Tim Schauen Kräftige Stimme von Blues bis Soul - starke Präsenz auf der Bühne Die US-amerikanische Sängerin Shemekia Copeland wurde 1979 in New York als Tochter des Bluesmusikers Johnny Copeland (1937-1997) geboren, ihr Gesangsstil erinnert an Etta James oder Koko Taylor, mit der sie ebenfalls auf der Bühne war. Große Namen also, und in Schöppinger zeigte Shemekia Copeland entsprechend großes Format und zudem, warum sie mit zahlreichen Musikpreisen ausgezeichnet wurde. Mit kräftiger Stimme führt sie mit gut swingender Band durch ein Programm von Blues bis Soul - getragen von ihrer starken Präsenz auf der Bühne. Zugleich erinnerte ihr Auftrag an die große Blues-Ära vergangener Zeiten, zugleich aber zeigte Shemekia Copeland, wie gut perfekt vorgetragene Musik ins Hier und Jetzt passt - und gehört!
Reife, Biss und Soul Der Saxofonist Clifford Jordan Am Mikrofon: Odilo Clausnitzer Ein großer, aber unterschätzter Tenorist mit zwei hochkarätigen Alben zwischen Aufbruch und abgeklärtem Traditionsbezug Lange war das Doppelalbum "Glass Bead Games" von 1973 ein schwer erhältlicher Insidertipp, heute gilt es als Meisterwerk des durch die Umbrüche der 60er-Jahre geöffneten Hard Bop. "The Adventurer" von 1978 ist ein Juwel des damals noch jungen Bop-Revivals. Bis heute ist dem Tenorsaxofonisten Clifford Jordan (193 -1993) jazzgeschichtlicher Ruhm versagt geblieben. Dabei hat er mit einigen sehr bekannten Kollegen zusammengearbeitet, darunter Max Roach, Horace Silver und Charles Mingus. Jordans voller, oft singender Ton, tiefes Bluesfeeling und eine reife, abgeklärte Phrasierung machen Jordan zu einem Meister des zeitlosen Modern Jazz. Als sein wichtigstes Werk gilt "Glass Bead Games" (1973), eingespielt mit zwei verschiedenen Quartettbesetzungen. Ebenfalls im Quartett entstand "The Adventurer".
Jazz auf Reisen Blue Notes in der Stadt des Porzellans und des Komponisten Max Reger: Zum 50. Jubiläum des Jazz-Zirkels von Weiden in der Oberpfalz Mit Studiogast Reinhard Roth, dem 1. Vorstand des Vereins, und mit Live-Aufnahmen aus Konzerten, die der Bayerische Rundfunk über die Jahrzehnte in Weiden aufnahm, unter anderem mit Michel Portal, Richard Galliano, Martin Taylor und Lajos Dudas Moderation: Roland Spiegel
Das Einfache ist das Schwierige Eine Lange Nacht über die Schriftstellerin Anna Seghers Von Steffen Thiemann Regie: Beatrix Ackers-Matejka Als 1928 der renommierte Kleist-Preis für den "Aufstand der Fischer von St. Barbara" an den bis dahin unbekannten Autor Seghers vergeben wurde, war die Irritation groß, als sich herausstellte, dass sich dahinter eine Frau verbarg. Die am 19. November 1900 in Mainz als Netty Reiling geborene Anna Seghers war mit Auskünften über ihre eigene Person stets zurückhaltend: "Was die biografischen Fragen anbelangt, die Erlebnisse und die Anschauungen eines Schriftstellers, glaube ich, werden [sie] am allerklarsten aus seinem Werk, auch ohne spezielle Biografie." Große Teile ihres umfangreichen erzählerischen Werkes gehören bis heute zum festen Bestand der deutschsprachigen Literatur des 20. Jahrhunderts, wie "Das siebte Kreuz", "Transit" oder "Der Ausflug der toten Mädchen". Früh an gesellschaftlichen Veränderungen interessiert, beteiligte Anna Seghers sich als Kommunistin an den politischen Kämpfen ihrer Zeit. 1933 wurden ihre Bücher in Deutschland verboten und verbrannt. Unter lebensbedrohlichen Umständen gelang ihr mit ihrer Familie die Flucht aus dem besetzten Frankreich ins mexikanische Exil. Die Entscheidung, 1947 in den sowjetisch verwalteten Teil Deutschlands zurückzukehren und sich dort für eine bessere Gesellschaft zu engagieren, machte sie in Westdeutschland zur Unperson. Und ihren in der DDR entstandenen Erzählungen und Romanen wurde in der Folge die literarische Qualität abgesprochen. Wer war die Frau, die zu Lebzeiten von ihren Genossen zum "leuchtenden Vorbild" stilisiert wurde, die Erzählerin, für die Märchen, Mythen und Träume immer ein Teil der Wirklichkeit waren, die stets eine große Sehnsucht nach dem Meer verspürte, nach der Ferne und die den winzig kleinen Balkon, der an ihrer Berliner Wohnung hängt, ihren "Mastkorb" nannte? Die Lange Nacht zum 125. Geburtstag Anna Seghers sucht Antworten.