Moderation: Andre Zantow Handys aus Europa - 10 Jahre Fairphone, aber kein Durchbruch Von Marten Hahn Die niederländische Firma Fairphone wollte vor zehn Jahren den Handymarkt verändern. Nachhaltigere Elektronik war das Ziel. Die Smartphones sollten länger benutzt werden, die Rohstoffe fairer produziert werden. Der große Durchbruch hat es allerdings nicht gegeben trotz viel Anerkennung und einigen Preisen. Die Masse der Handys wird weiterhin wenig nachhaltig hergestellt und betrieben.
Herzklappen und Hirnelektroden Sind Medizinprodukte wirklich sicher? Von Hellmuth Nordwig Die Forschung an Ersatzteilen für den Körper macht große Fortschritte. Allerdings werden diese Produkte nicht immer so gut überwacht, wie es nötig wäre. Medizinische Implantate werden immer raffinierter. Im Labor können bereits Herzklappen aus menschlichen Zellen im 3D-Druck gefertigt werden - genau passend für den Patienten und ohne die Gefahr einer Abstoßung. Wer so ein Ersatzteil für den Körper bekommt, verlässt sich darauf, dass seine Beschwerden verschwinden. Aber manchmal schaden diese Medizinprodukte mehr, als sie nützen. Denn anders als bei Medikamenten sind klinische Studien nicht immer vorgeschrieben. Es genügt eine Zertifizierung, und für die muss ein Hersteller keine staatliche Stelle bemühen. Eigentlich sollte eine neue EU-Verordnung Anfang dieses Jahres deutliche Verbesserungen bringen. Hersteller und Ärzte machten allerdings Druck, und so bleibt noch ein paar Jahre alles beim Alten. Und dann?
Mehr als 30 Jahre nach Karl Kochs mysteriösen Tod sind die Geheimhaltungsfristen gefallen, Akten des Verfassungsschutzes und Verhörprotokolle des BKA können jetzt eingesehen werden. Journalist und Moderator Frank Plasberg, der seine Karriere als Polizeireporter begann, geht in einem aktuellen Dokumentarfilm den Ungereimtheiten des Falls nach und begibt sich auf Spurensuche nach den politischen Hintergründen. "23 - Der mysteriöse Tod eines Hackers" ist ab dem 7. Dezember 2023 auf sky zu sehen.
Eine Klangreise durch Griechenland und die Türkei, die Ukraine und den Iran Moderation: Martin Kersten Beim "Glatt & Verkehrt"-Festival im österreichischen Krems an der Donau kann man jeden Sommer spannende Entdeckungen machen und neue Ensembles kennenlernen. Zum Beispiel: Atine. Das iranisch-französische Frauenquintett um Sängerin Aida Nosrat pflegt im französischen Exil die Liedkunst aus der Blütezeit der persischen Kultur und setzt sich damit über die Beschränkungen von Kunst und Kultur im derzeitigen Iran hinweg (zumal, wenn sie von Frauen ausgeübt wird!).
Die vielen Stimmen meines Bruders Ein Hörspiel in 47 Takes Von Magdalena Schrefel mit Valentin Schuster Regie: Anouschka Trocker Mit: Leonard Grobien, Florentine Krafft, Samuel Koch, Godehard Giese, Tobias Kluckert, Martin Engler Besetzung: Jutta Kommnick Regieassistenz: Swantje Reuter Komposition: Liz Albee Ton und Technik: Martin Eichberg und Gunda Herke Dramaturgie: Johann Mittmann und Julia Gabel Produktion: Deutschlandfunk Kultur / ORF 2023 Länge: ca. 55" (Ursendung) Der Bruder wird eine neue Stimme brauchen. Ein Gendefekt sorgt dafür, dass seine eigene den Geist aufgibt. Er und seine Schwester suchen eine neue Stimme, die er erheben kann. Oder besser: viele Stimmen! Warum nur eine Stimme, wenn man mehrere haben kann? Am besten für jede Lebenslage eine eigene. Während ihr Bruder seine neuen Stimmen wählt, schreibt seine Schwester auf, was zu dieser Suche dazugehört: richtige Sätze und falsche Fragen. Dazu noch all die Gedanken darüber, was es heißt, das zu schreiben, was andere sagen - und das zu sprechen, was andere geschrieben haben. Ihr Bruder will vor allem eins: nicht nur Stimmen ausleihen, sondern sich auch erheben. Und die Geschwister wollen herausfinden, was mit diesen ganzen Stimmen noch alles möglich ist. Die jüngst mit dem Robert-Walser-Preis ausgezeichnete Autorin Magdalena Schrefel nimmt die eigene Familienkonstellation als Ausgangspunkt für ihren Text über die Sehnsüchte und Fantasien, die Angst und die Hoffnung, die eine Schwester und ihr Bruder miteinander teilen können. Das Hörspiel entstand parallel zu einer Bühnenversion, in Kooperation mit dem Schauspielhaus Wien, dem Kunstfest Weimar und dem Kosmos Theater. Magdalena Schrefel, geboren 1984 in Wien, studierte an der Universität Wien Europäische Ethnologie sowie Literarisches Schreiben am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Ihr Stück "Die Bergung der Landschaft" wurde 2014 zum Heidelberger Stückemarkt eingeladen, stand 2017 auf der Shortlist des Berliner Stückemarkts und wurde 2019 von BR/ORF als Hörspiel produziert. Zu ihren Auszeichnungen gehören der AK-Literaturpreis (2017), der Literaturpreis der Akademie Graz (2018) und das Wiener Dramatik Stipendium (2019) für die Arbeit an "Ein Berg, viele", das zum Heidelberger Stückemarkt 2019 eingeladen sowie mit dem Kleist-Förderpreis 2020 und dem 3. Else-Lasker-Schüler-Stückepreis 2020 ausgezeichnet wurde. Das gleichnamige Hörspiel (BR/ORF 2020) war Hörspiel des Monats Oktober 2020. 2022 folgte der Erzählband "Brauchbare Menschen". Hörspiel: Casting für künstliche Stimmen Die vielen Stimmen meines Bruders
Mit Odilo Clausnitzer Made in Cologne: Neues von C.A.R. bis Simon Nabatov Henrique Gomide, Wahl-Kölner aus São Paulo, präsentiert auf seinem Piano-Solo-Debut herrlich fließende Interpretationen brasilianischer Klassiker. Der Bassist Roger Kintopf macht mit "Structucture" eine quirlig-körperliche Musik mit intellektuellen Stolperfallen. Besonders bekannt ist Henrique Gomide in Deutschland für die groovelastige Fusion Music seines langjährigen Trios Caixa Cubo. Ursprünglich aber kommt er von der klassischen Musik. Sein kultivierter pianistischer Zugriff macht seine Versionen von Stücken Egberto Gismontis oder Baden Powells zum Genuss. Klavier-Kollege Simon Nabatov, Kosmopolit und schon lange Wahl-Kölner, bindet in seine aktuelle, ansonsten akustische Quintettmusik Synthesizerklänge ein. Das Spektrum reicht von introspektiv bis ekstatisch. Vom jungen Bassisten Roger Kintopf gibt es inzwischen die zweite Platte seiner Working Band "Structuctures": vertrackte Musik für Kopf und Körper. Außerdem in dieser Sendung: Neues von der Kraut-Jazz-Band C.A.R.
Moderation: Ortrun Schütz Jim Morrison zum 80. Geburtstag Der Poet und Rock Rebell landete in der zweiten Hälfte der sechziger Jahre als Frontmann der Band THE DOORS Superhits wie "Riders on the Storm", "Light my Fire" und "People are strange". Zu Jim Morrisons tiefgründiger Lyrik komponierten seine Bandkollegen Blues und Soul beeinflusste Songs und mitunter psychedelische Soundscapes, die auch durch ihre ungewöhnlich langen Instrumental Soli an Trancezustände auf LSD erinnern. Morrison starb im Alter von 27 Jahren, aber der Mythos lebt: Noch heute legen Fans an seiner Grabstätte auf dem Pariser Friedhof Père Lachaise Blumen nieder. Am 8. Dezember jährt sich Morrisons Geburtstag zum 80. Mal.
juHrop Von Frieder Butzmann Libretto: Frieder Butzmann, Barbara Lauterbach, Lieven Litaer, William Shakespeare Mit: David Moss, Diamanda Galás, Wu Jiang, Udo Scheuerpflug, Margarete Huber, Max Beyer und dem Moabiter Motettenchor unter der Leitung von Reinhard Eggers Produktion: Deutschlandradio Kultur 2009 Länge: 52"06 Die Klingonen sind martialische Dickköpfe. Man kennt sie als kriegerisches Volk vom Planeten thlingan aus der Fernsehserie Star Trek. Aber die Klingonen lieben auch die Musik - und die Lyrik. Ihr größter Dichter hieß Shakespeare und lebte auf der Erde. Die klingonische Oper "juHrop" (deutsch: Heimweh) spielt hemmungslos mit Pauken und Trompeten auf einem heroischen Monumentalorchester, das durch synthetische Gregorianik und elektronische Hi- und Lo-Fi-Effekte angereichert wurde. Die Story ist blutrünstig und herzzerreißend wie ihre Vertonung. Gesungen wird auf Klingonisch und Chinesisch. Frieder Butzmann, 1954 in Konstanz geboren, ist Komponist, Musiker, Autor, Vortragsreisender, Hörspielautor und Performancekünstler. Verdingt sich als "Crachmacheur". Auftritte im Kreuzberger SO 36, Museum of Modern Art in New York, in Paris, Rotterdam, Kopenhagen. Zahlreiche Arbeiten fürs Radio, zuletzt für Deutschlandfunk Kultur: "Let"s do the Stumpfkonsonanz" (2018). Klangkunst: Klingonische Oper juHrop