Herzklappen und Hirnelektroden Sind Medizinprodukte wirklich sicher? Von Hellmuth Nordwig Die Forschung an Ersatzteilen für den Körper macht große Fortschritte. Allerdings werden diese Produkte nicht immer so gut überwacht, wie es nötig wäre. Medizinische Implantate werden immer raffinierter. Im Labor können bereits Herzklappen aus menschlichen Zellen im 3D-Druck gefertigt werden - genau passend für den Patienten und ohne die Gefahr einer Abstoßung. Wer so ein Ersatzteil für den Körper bekommt, verlässt sich darauf, dass seine Beschwerden verschwinden. Aber manchmal schaden diese Medizinprodukte mehr, als sie nützen. Denn anders als bei Medikamenten sind klinische Studien nicht immer vorgeschrieben. Es genügt eine Zertifizierung, und für die muss ein Hersteller keine staatliche Stelle bemühen. Eigentlich sollte eine neue EU-Verordnung Anfang dieses Jahres deutliche Verbesserungen bringen. Hersteller und Ärzte machten allerdings Druck, und so bleibt noch ein paar Jahre alles beim Alten. Und dann?
Kuss Quartett: Anmut - Lieder - Trauer Das Berliner Kuss Quartett ist eines jener international erfolgreichen Streichquartette, die den Spagat zwischen der Pflege des traditionellen Repertoires und der zeitgenössischen Musik perfekt beherrschen.
Die Küche Zwischen Kochen und Kommunikation Die Mikrowelle Vom Radargerät in die Küche Das Kalenderblatt 7.12.1969 Loriots Gedicht "Advent" wird veröffentlicht Von Justina Schreiber . Die Küche - Zwischen Kochen und Kommunikation Autorin: Julie Metzdorf / Regie: Christiane Klenz Kochen ist gefährlich. Im Mittelalter führte es regelmäßig zu Großbränden, im 20. Jahrhundert zu Depressionen: Hausfrauen arbeiteten jahrzehntelang einsam in Einzelküchen. Dabei war die Feuerstelle zunächst einmal ein Ort des Miteinanders: Die ersten Küchen der Menschheit wurden vermutlich von den Bewohnern der umliegenden Hütten gemeinschaftlich genutzt, auch im alten Rom gab es öffentliche Küchen und Backstuben. In den westlichen Industrieländen aber setzte sich im 20. Jahrhundert die Kleinstküche durch. Es musste nicht mehr jedermann seine Butter selber stampfen, für Brot und Wurst sorgten in den Städten nun Bäcker und Metzger, die Küchen konnten kleiner werden. Statt Tisch stand nun die Hausfrau in der Mitte und konnte rundherum agieren, gegessen wurde im Wohnzimmer. So konnten auch sozial weniger privilegierte Schichten zu einer kleinen Wohnung kommen. Und heute? Gilt die Küche als Ort der Kommunikation, im Idealfall kochen alle miteinander. Offene Küchen mit Kochinsel und großem Esstisch sind wieder aktuell. Aber wer kann sich das leisten? Ein radioWissen über den Magneten des Hauses, über Unterschiede zwischen Stadt und Land, arm und reich, über gusseiserne Pfannen und Resopal, Küchenbuffets und Dunstabzugshauben. Die Mikrowelle - vom Radargerät in die Küche Autorin: Inga Pflug / Regie: Christiane Klenz Tür auf, Essen rein, den Timer stellen und - Plong - schon gibt es eine warme Mahlzeit. Die Mikrowelle, oder genauer der Mikrowellenherd, hat unsere Ernährung in vielerlei Hinsicht vereinfacht: Reste vom Vortag wieder aufzuwärmen oder zu individuellen Zeiten zu essen, war niemals zuvor so leicht. Zu verdanken ist das einer Technik, die geradezu magisch wirkt und doch auf natürlichen Phänomenen beruht: Mikrowellen sind elektromagnetische Wellen, genauso wie Licht oder Radarstrahlen. Sie erhitzen unsere Speisen "von innen heraus". Weil der Mensch aber über keinen Sinn verfügt, um sie wahrzunehmen, stehen viele der Mikrowelle skeptisch gegenüber. Gleichzeitig markiert der Erfolg des Mikrowellenherdes aber auch einen Wendepunkt in unserer Esskultur: Versuchte der Mensch vorher stets, sich besser zu ernähren und sein Essen weiterzuentwickeln, markiert der Einsatz des Mikrowellenherdes einen Wendepunkt in unserer Zivilisations- und Kulturgeschichte. Und der Mikrowellenherd selbst wandelte sich im Laufe seiner Geschichte vom Prestigeobjekt zum verschämt in der Ecke versteckten Küchenutensil. Dabei könnte er gerade durch die Nachhaltigkeitsdiskussion eine Renaissance erleben. Erstsendung 8. Oktober 2020 Moderation: Thies Marsen Redaktion: Nicole Ruchlak
Nachdem Philip Carter zurück in die Freiheit entlassen wird, muss er erkennen, dass seine Frau, Hazel, ihn betrogen hat - und weiter betrügt. Bereits die ersten Notizen von Patricia Highsmith in ihrem Thriller-Leitfaden "Suspense" entziffern die Spiegelbildlichkeit der "gläsernen Zelle": "Justizirrtum, drohender Umschwung der Liebe der Frau auf einen anderen Mann, drohende Morphiumsucht, Brutalität im Gefängnis und ihre schlimme Wirkung auf jene, die ihr ausgeliefert sind. Sie kann nach der Entlassung zu asozialem Verhalten führen." Das Gefängnis ist nur eine konzentrierte Version des "Draußen", Normalität ist nichts anderes als eine auf Lügen aufgebaute Fassade. Carter reagiert mit der einzigen Sprache, die ihn sechs Jahre im Gefängnis umgab: Gewalt. Auge um Auge, Zahn um Zahn. Oder mit den Worten der Autorin: "Mich interessiert Moral nur solange sie nicht gepredigt wird."