Trotz allem kein Hass Eine Lange Nacht über Etty Hillesum Von Burkhard Reinartz Regie: der Autor Etty Hillesums Tagebücher (1941-43) sind weit mehr als eine Chronik der holländischen Judenverfolgung. Liebe und Hass, Verzweiflung und Hoffnung im Angesicht der Shoa beschäftigen Hillesum in ihren Aufzeichnungen. Erstaunlich schnell wächst die junge Frau zu einer radikalen Altruistin heran. Etty Hillesum findet ihre Mitte in der Beziehung zum Göttlichen und erkennt dadurch ihre eigentliche Berufung: den jüdischen Mitmenschen in mörderischen Zeiten seelisch und praktisch beizustehen. Sie lehnt es ab, unterzutauchen und folgt anderen Amsterdamer Jüdinnen und Juden aus Solidarität in das holländische Transit-Lager Westerbork. Dort wirkt die moderne Mystikerin als "denkendes Herz der Baracke". Ein Jahr später wird sie, noch keine 30 Jahre alt, mit ihrer Familie nach Auschwitz-Birkenau deportiert und Ende November 1943 umgebracht.
Doppeltreppe zum Wald Hörspiel Hörspiel von Lamin Leroy Gibba Mit: Benita Bailey, Dena Abay, Simon Olubowale, Dela Dabulamanzi u. a. Regie: Sarah Claire Wray (Produktion: SWR 2024 - Premiere) Seit 2021 wird auf dem Theaterfestival des Heidelberger Stückemarktes der SWR-Hörspielpreis für ein uraufgeführtes Stück vergeben. 2023 erhielt die Auszeichnung Lamin Leroy Gibba für "Doppeltreppe zum Wald", das zur Eröffnung des Heidelberger Stückemarkts 2024 urgesendet wird. In diesem kommen Afro-Deutsche zusammen, um im "safe space" eines Gartens das Verhältnis von Hautfarbe, Identität, Diskriminierung und Empowerment durchzudeklinieren. Gnadenlos witzig, todernst, lebensnah.
Hörspiel nach dem gleichnamigen Roman von Sherko Fatah Albert, ein deutscher Aussteiger, ist zusammen mit seinem Übersetzer Osama im Nordirak entführt worden. Der Willkür ihrer Entführer ausgesetzt, die sie von Ort zu Ort schleppen, beginnen die beiden zu reden: über den Hass zwischen den Kulturen, der mit dem Denken beginnt, und über ihre eigenen Leben. Es ist das einzige, was ihnen bleibt, am vielleicht letzten Ort ihres Lebens.