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Radio-Podcasts

25.05.24 17:04 Uhr SWR2 SWR2 Zeitgenossen

Michael „Curse“ Kurth: „Rap ist der intensivste Ausdruck für Gefühle“

Als Fünfjähriger hörte er zum ersten Mal Hip-Hop, mit Zwanzig war er ein berühmter Rapper: Curse, alias Michael Kurth. Lyrische Texte, tiefe Stimme. Manche nennen ihn den Erfinder des „Emo-Rap“. „Rap ist Musik, Musik ist Kunst und Kunst hat ‘nen Preis“, sang er um die Jahrtausendwende. Vielleicht ahnte er, dass er diesen Preis bezahlen würde: Depression, Schaffenskrise, ein später Neuanfang als systemischer Coach, Bekehrung zum Buddhismus. Rap macht Curse bis heute. Als Legende blickt er zurück auf 50 Jahre Hip-Hop. Und auf seine eigene Entwicklung.

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22.05.24 12:41 Uhr SWR2 SWR2 Zeitgenossen

Stefan Schwarz: „Ich weiß wie man nicht verzweifelt.“

Stefan Schwarz ist einer der ganz wenigen wirklich komischen deutschen Autoren. Das hat der Autor und Journalist aus Leipzig zuletzt mit seinem witzigen wie zeitkritischen Roman „Da stimmt was nicht“ bewiesen. In seinem neuen Buch widmet er sich einem todernsten Thema: In „Bis ins Mark“ erzählt er, „Wie ich Krebs bekam und mein Leben aufräumte“. Mit großer Klarheit und seinem einzigartigen Humor. Darüber hinaus erzählt er im SWR2 Zeitgenossen-Gespräch auch von seinem Leben als Sohn eines Stasi-Generals nach dem Mauerfall und kommentiert den Wahnsinn unserer Zeit.

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18.05.24 17:04 Uhr SWR2 SWR2 Zeitgenossen

Christoph Bangert: „Wir müssen die harten Realitäten der Kriege zeigen“

„War Porn“ heißt sein bekanntestes Fotobuch. Von 2005 bis 2007 dokumentierte er für die „New York Times“ den Irakkrieg, danach den Feldzug in Afghanistan. Oft mit schockierenden Bildern. Und mit der Frage: „Produziere ich Kriegs-Pornografie?“ In „War Porn“ zeigte er schließlich Fotos, die von den Redaktionen nicht veröffentlicht wurden. Um eine Debatte anzustoßen, welches Bild sich Medien-Nutzer*innen vom Horror des Krieges machen – jenseits von Symbolbildern der Zerstörung. Geboren wurde Christoph Bangert 1978 in Daun in Rheinland-Pfalz im Landkreis Vulkaneifel, einem Standort der Bundeswehr.

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11.05.24 17:04 Uhr SWR2 SWR2 Zeitgenossen

Helena Waldmann: „Man muss wendig genug sein, um überleben zu können“

„Feierabend! Das Gegengift“ Heißt ein legendärer Abend von Helena Waldmann, mit dem sie dem Publikum beibringen wollte, wie man richtig feiert. Und weniger arbeitet. Immer wieder hat sie weltweit Tanzfilme realisiert, unter anderem in Iran, Thailand und Brasilien. Oft setzt sie sich dabei mit brisanten Themen auseinander, wie Ausbeutung („Made in Bangladesh“) und Demenz („Revolver besorgen“). Und macht daraus politisches Tanztheater. Helena Waldmann gilt als eine der wichtigsten Tanz-Regisseurinnen in Europa. In ihrem neuen Projekt „Berliner Hungerspiele“ wird Überlebenskunst selbst zur Kunst.

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09.05.24 17:04 Uhr SWR2 SWR2 Zeitgenossen

Kurt Tallert („Retrogott“): „Es ist wichtig, dass wir Freiheiten nicht rumliegen lassen“

„Retrogott“. Unter diesem Namen prägt Kurt Tallert mit seiner Sprachakrobatik seit mehr als zwanzig Jahren die deutsche Hip-Hop-Szene. Was seinen Fans weniger bekannt sein dürfte: Sein Vater Harry Tallert wurde von der NS-Diktatur 1944 als sogenannter „Halbjude“ inhaftiert. Überlebte im Gestapo-Gefängnis. Wurde dann Journalist. Und war von 1965 bis 1972 als SPD-Politiker Mitglied des Deutschen Bundestags. In „Spur und Abweg“ erzählt der Sohn Kurt Tallert, heute 38 Jahre alt, die Verfolgungsgeschichte seiner Familie – bis zurück zur jüdischen Urgroßmutter. Und was das alles mit ihm zu tun hat.

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04.05.24 17:04 Uhr SWR2 SWR2 Zeitgenossen

Sarah Stricker: „Ich sehe meine Zukunft auf jeden Fall in Israel“

Wie sich der Alltag in Israel seit dem Terroranschlag der Hamas Anfang Oktober 2023 verändert hat, erfährt die Schriftstellerin und Journalistin Sarah Stricker jeden Tag. Geboren wurde sie 1980 Speyer. Seit 2009 lebt sie in Tel Aviv. Und hat 2014 während des Gazakriegs und der damaligen Bedrohung durch die Hamas für die Süddeutsche Zeitung ein Tagebuch geschrieben. „Sirene am Morgen“ beginnt ein Eintrag – „Sag ja zu Humus, sag nein zur Hamas“ steht im Imbiss. Dabei hat sie eigentlich anderes zu erzählen: Ihr erster Roman „Fünf Kopeken“ handelt von der Emanzipationsgeschichte einer jungen Frau.

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01.05.24 17:04 Uhr SWR2 SWR2 Zeitgenossen

Mona Ardeleanu: „Mir ist das Unheimliche ganz wichtig“

„Ich habe große Freude daran Fallen zu stellen“ Eine Manipulation der Wirklichkeit und very tricky: Mona Ardeleanu malt blau-weißes Delfter Porzellan so, als wäre es ein Tuch mit Faltenwurf. Und würde vor einfarbigem Hintergrund schweben. Irgendwo im kosmischen Nichts. Immer unheimlich. Alles auf ihren Gemälden ist realistisch dargestellt – aber nichts ist so in der Realität zu finden. Allerdings verwendet sie auch Muster rumänischer Stoffe. Und die verweisen auf ihre persönliche Geschichte: Mona Ardeleanu wurde 1984 als Kind rumänischer Einwanderer in Lörrach geboren, kommt eigentlich von Comic und Graffiti. Und lebt heute in Stuttgart.

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27.04.24 17:04 Uhr SWR2 SWR2 Zeitgenossen

Anna Staroselski: „Wir erleben eine ganz andere Dimension des Judenhasses“

„Ich möchte nicht akzeptieren, dass künftige Generationen immer noch in Angst in Deutschland leben“. Anna Staroselski, 1996 in Stuttgart geboren, ist Sprecherin des Vereins „WerteInitiative. jüdisch-deutsche Positionen“. Und begann früh, sich für politische Ziele und gegen Antisemitismus zu engagieren. Erst im Jugendrat der Stadt, später als Präsidentin der Jüdischen Studierendenunion Deutschland. „Das prominenteste Gesicht der jungen, jüdischen Generation“ hat die FAZ sie genannt. Sie versteht sich als Zionistin. Mit Extremismus habe das nichts zu tun, sondern mit jüdischer Emanzipation.

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20.04.24 17:04 Uhr SWR2 SWR2 Zeitgenossen

Renate Bender: „Mich fasziniert die Reduktion und das Meditative“

Konkrete Kunst ist die einzige Avantgarde des 20. Jahrhunderts, die überlebt hat – auch von jüngeren Künstler*innen wird sie bis heute praktiziert. Zugleich ist sie eine Nachkriegsmoderne, die als Gebrauchsgrafik auch die Alltagsästhetik prägte, etwa im Logo der Deutschen Bank, gestaltet vom Konkreten Künstler Anton Stankowski. Oder ehemals auf der Plastiktüte von Aldi Nord – entworfen von Günter Fruhtrunk. Renate Bender trägt mit ihrer Münchner Galerie stark dazu bei, dass die Konkreten Gegenwartskunst bleiben. Dabei hat sie sich erst spät dazu entschieden, Galeristin zu werden.

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13.04.24 17:05 Uhr SWR2 SWR2 Zeitgenossen

Thomas Röthel: „Ich behaupte, ich kann im Stahl denken“

Thomas Röthel ist einer der erfolgreichsten Stahlbildhauer in Deutschland. Manche seiner tonnenschweren Skulpturen scheinen regelrecht zu schweben. Immer bringt er Stahl in Bewegung. „Schichtung“, „Balance“, „Dialog“ oder „Vertikale Entwicklung“ heißen seine abstrakten Skulpturen. Poetisch wirken sie vor allem, wenn sie in einer Landschaft stehen und mit Naturformen kontrastieren. Zu seinem Erfolgsprogramm gehört auch, dass Thomas Röthel nachhaltig produziert – und oft Recyclingmaterial benutzt. Ab 2027 will der Bildhauer ausschließlich mit CO2-neutralem Stahl aus der Dillinger Hütte arbeiten.

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